Der Stürmer eilt unbewacht auf den Strafraum des Gegners zu, alle Verteidiger sind bereits bezwungen, da beschließt der Torhüter, seinen Kasten zu verlassen und bringt den Angreifer zu Fall. Der Ball kullert ins Aus, doch der Pfiff des Schiedsrichters bleibt verwehrt. Dann, 30 Sekunden später, bekommt der Unparteiische eine Meldung. Die Situation wird überprüft. Der Schiri begibt sich zum Seitenrand und schaut sich die Szene nochmals an. Klare Sache, der Schiedsrichter hat das Foulspiel des Torwarts übersehen. Er ändert seine Entscheidung und gibt einen Strafstoß plus Rote Karte für den Torwart…
So oder so ähnlich: Der Videoassistent in der Bundesliga sollte genau so funktionieren, nur tut er das nicht immer. Genau dies ist auch der Grund dafür, weshalb dieses System seit der Einführung in der Kritik steht. Viele Fans und Sportler kritisieren Punkte wie fehlende Transparenz und zu lange Wartezeiten. Im Grunde ist der Videoassistent eine gute Sache für den Fußball, denn sein Ziel soll es sein, das Spiel fairer zu gestalten. Und das gelingt im Prinzip auch. Doch es sind Kleinigkeiten, die das System bröckeln lassen und vielleicht sogar in die Gefahr bringen, eines Tages wieder abgeschafft zu werden. Aber was genau sind die Vor- und Nachteile des Videoassistenten?
Die Vorteile des Videoassistenten
Der VAR, Videoassistent oder auch Videobeweis, wie er in Deutschland auch sehr gerne genannt wird, bringt einige Vorteile mit sich. So dient er Schiedsrichtern als Chance, Fehlentscheidungen zu ändern. Wie der Videoassistent in den letzten Jahren unter Beweis gestellt hat, gibt es von diesen in einem Fußballspiel durchaus einige. Manche davon sind nicht der Rede wert, aber einige können den Verlauf eines Spiels auf jeden Fall ändern. Die Möglichkeit, eine Szene nochmals zu bewerten und dafür diverse Kameras zur Hilfe zu nehmen ist ein Pluspunkt.
Zum Videobeweis gehört auch die Torlinientechnik. Diese ist weitgehend unbestritten, da sie klare Ansagen möglich macht. Durch Sensoren kann man feststellen, ob der Ball im kompletten Umfang hinter der Torlinie war. So werden nur rechtmäßige Tore gezählt und Situationen wie das berühmte Wembley-Tor, dessen Rechtmäßigkeit noch heute infrage gestellt wird, kommen erst gar nicht zustande.
Unsportlichkeiten wie Tätlichkeiten von Spielern können durch den VAR ebenfalls nachverfolgt werden und müssen nicht mehr erst nach dem Spiel bestraft werden, sondern können sofort geahndet werden. In den meisten Fällen werden die Spieler dann umgehend des Platzes verwiesen und bekommen nach dem Spiel weiterführende Strafen.
Die Nachteile des Videoassistenten
Leider hatte die Einführung des Videoassistenten auch einen faden Beigeschmack. Nicht jede Maßnahme zeigt Wirkung oder ist nachvollziehbar. Diese Dinge werden vor allem im deutschen Fußball oftmals im Zusammenhang mit dem Videobeweis bemängelt:
Die fehlende Transparenz ist ein häufiger Kritikpunkt und das zurecht. Oftmals wissen Fans und selbst die Spieler auf dem Platz nicht, was überprüft wird. Diesen Umstand könnte man im Grunde einfach ändern. Hierfür könnte man den Grund für die Überprüfung auf den Leinwänden im Stadion und als kleinen Hinweis für die Zuschauer daheim auf dem TV Bildschirm einblenden. Schon wüsste jeder darüber Bescheid, warum der Schiedsrichter die Situation noch einmal neu prüft.
Lange Wartezeiten sind ein weiterer Aspekt, welcher zu Kritik am Videoassistenten führt. Tatsächlich dauern einige Überprüfung schlichtweg zu lange. Diesen Vorgang müsste man optimieren, sodass nochmals kontrollierte Tore nicht 3 Minuten Wartezeit mit sich bringen, was durchaus dafür sorgen kann, dass die Stimmung im Spiel leiden muss.
Die Situationsentscheidung fehlt. Ein Kritikpunkt, der manchmal nicht wirklich Sinn ergibt, denn der Videobeweis wurde eingeführt, um eben falsche Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns ändern zu können, falls diese einmal falsch lagen.
Hat der Videoassistent eine Zukunft?
Die Antwort darauf dürfte ja lauten, denn der Videobeweis ist in der Tat eine praktische Erfindung und wenn man diese Technik weiter optimiert, könnte es eine große Zukunft im Profifußball haben. Trotzdem sollten die Kritikpunkte ernst genommen werden, um das System laufend zu verbessern. Man darf gespannt sein, inwieweit Der Videoassistent, bzw. der VAR auch in Zukunft noch für Freude und Ärger im Fußball sorgen wird.