Tradition ist ein Wort, das für viele Fans im Fußball großgeschrieben werden sollte. In Deutschland gibt es zeitgleich einige Vereine, die stets als Traditionsklubs bezeichnet werden, wobei man vielleicht erwähnen sollte, dass abgesehen von wenigen Ausnahmen wie RB Leipzig eigentlich alle Vereine bereits eine lange Geschichte hinter sich haben und teilweise ein Alter als Verein von guten 100 Jahren.
Daher stellt sich die Frage, wie man Tradition definiert. Bezieht sich diese Definition lediglich auf das zeitliche Bestehen des Vereins oder gar auf die Fankultur? Eigentlich ist es schwierig, dies genauer einzugrenzen. Wir wollen uns heute aber die sogenannten Traditionsklubs vornehmen, welche in den Medien seit Jahren als solche bezeichnet werden und sich auch selbst teilweise dieses Namensbeisatz geben.
Wo sind die großen Traditionsklubs heute?
Schaut man sich die Teilnehmer der diesjährigen Bundesliga an, so wird man dort eine Menge kleinerer Vereine entdecken, die international kaum Bekanntheit haben. Angefangen von TSG Hoffenheim bis hin zum VfL Bochum oder auch Arminia Bielefeld und Greuther Fürth. Vereine großer Städte, die über viele Jahre eine Konstante in der Bundesliga waren, fehlen in Liga 1.
Da wären zum Beispiel Schalke 04, der Hamburger SV und auch SV Werder Bremen. Dies sind die drei berühmtesten Namen, aber es gibt noch mehr. Auch Mannschaften wie 1860 München oder der 1. FC Kaiserslautern sind seit Jahren aus der Bundesliga abgemeldet, spielen heute sogar nur noch drittklassig. Viele der alten Traditionsklubs spielen also weitab der Bundesliga und somit auch vom internationalen Geschehen.
Warum steigen diese Klubs nicht einfach wieder auf?
Eine gute Frage, die eigentlich einfach zu beantworten ist. Während die zweiten Ligen in anderen europäischen Ländern oftmals eher von schwacher Qualität sind, ist die 2. Bundesliga in Deutschland mit Qualität versehen und es gilt als sehr schwer, dort Fuß zu fassen. Aus diesem Grund haben viele Absteiger aus der Bundesliga Probleme damit, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Es gab in der Vergangenheit sogar Vereine, die nach ihrem Abstieg in die 2. Liga sich sofort im Abstiegskampf wiederfanden.
Man darf die Stärke der 2. Liga auf keinen Fall unterschätzen und mittlerweile ist diese Nachricht auch bei den großen Vereinen angekommen. Aus diesem Grund ist die Furcht davor, als großer Verein abzusteigen, immens groß. Kürzungen im Budget, Spielerwechsel aufgrund Vertragsgrundlagen und andere Dinge können nach einem Abstieg ein großes Loch bei einem Verein hinterlassen, sodass ein Wiederaufstieg zu einer schwierigen Aufgabe wird.
Die Konkurrenz in der 1. Liga wird größer
Nun aber zu dem Grund, warum in den letzten Jahren immer mehr große Vereine absteigen mussten und sich heute viele kleinere Vereine in der 1. Bundesliga befinden. Die Konkurrenz ist schlichtweg größer geworden. Die Schere zwischen den Top 3 der Bundesliga, bestehend aus dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig und den restlichen Vereinen ist recht groß. Dies bezieht sich vor allem auf das vorhandene Budget. Natürlich spielt auch die Corona Pandemie mittlerweile eine große Rolle in dieser Hinsicht.
Ein Blick auf die Tabelle verrät allerdings auch, dass viele kleinere Vereine inzwischen die Ambitionen vorweisen, um die internationalen Plätze mitspielen zu wollen. Dazu gehört beispielsweise Union Berlin, aber auch der SC Freiburg. Überraschungsmannschaft Nummer eins zur aktuellen Zeit ist sicherlich der VfL Wolfsburg. Obwohl bereits in der letzten Saison eine gute Platzierung erreicht wurde, gab es nach dem Trainerwechsel im Sommer wohl nochmals einen Push für die Mannschaft.
Werden in der Zukunft weitere große Traditionsklubs in der Versenkung verschwinden?
Dieses Los hat bereits einige Traditionsvereine getroffen. Einmal in Liga 3, so wird es unglaublich schwer, wieder nach oben zu kommen. Vor allem die Finanzen werden dann oftmals zu einem großen Problem. Ist kein Geld vorhanden, so wird es in der Transferperiode meistens sehr schwer, den Kader zu verstärken und man muss gute Spieler abgeben. Wer einmal in der 3. Liga ist, hat es darüber hinaus schwer, sehr gute Spieler davon zu überzeugen, zum Verein zu wechseln. Ein Abstieg in die 2. Liga ist daher für große Klubs verkraftbar.
Auch Vereine wie Hertha BSC Berlin, den VfB Stuttgart oder den FC Köln hat es in dieser Hinsicht schon getroffen und sie haben den Wiederaufstieg hinbekommen. Einen Abstieg in die dritte Liga gilt es aber unter allen Umständen zu vermeiden, denn dann könnte es in der Tat sein, dass selbst ein großer Traditionsklub nicht mehr in der Lage ist, an alte Erfolge in den oberen Ligen anzuknüpfen.