Erfolglose Zeiten kann man dem Trainer Lucien Favre beim BVB keineswegs vorwerfen. Dennoch zog der BVB noch vor der Winterpause die Reißleine und entließ Favre aus seinem Traineramt, nachdem man die Bundesliga-Partie gegen den SC Freiburg verloren hatte. Bei seiner Zeit beim BVB gab es eine große Reihe an Siegen, doch die ganz großen Titel sollte es zum Unmut der Verantwortlichen beim Verein nicht geben. Der größte Erfolg während seiner Zeit beim BVB war der Gewinn des Supercups im Jahr 2019.
Die Deutsche Meisterschaft oder gar ein internationaler Titel blieben jedoch aus und so wurde Favre trotz einer erfolgreichen Trainerzeit entlassen. Doch warum entlässt man einen Trainer, der gut mit der Mannschaft auskommt, Erfolge feiert und auch noch ein ausgesprochen guter Fußballkenner ist?
Warum Trainer beim BVB keine lange Zeit bleiben
Der BVB ist dafür bekannt, an die Spitze der Bundesliga zu wollen. Jedoch gelang dies in den vergangenen Jahren nicht. Der große Rivale aus München war dem BVB stets einige Schritte voraus und so war Platz 2 in der Tabelle das Maximum. Das ist für die Bosse des Vereins jedoch nicht genug. Sie wollen die Meisterschaft und ein Trainer, der alles daran setzt, dieses Ziel zu erreichen, ein Trainer, der den Verein lebt und die Fans auf seine Zeiten zieht. Sie wollen im Grunde genommen einen neuen Jürgen Klopp, der den Verein zu großen Titeln führte.
Seit dem Abgang von Jürgen Klopp waren diese großen Erfolge ausgeblieben und es gab ein regelrechtes Trainerkarussell, bei welchem große Namen ihre Koffer packen mussten. Darunter Thomas Tuchel, Peter Bosz und nun auch der Schweizer Lucien Favre. Der 63-jährige reiht sich damit in eine nennenswerte Trainer-Liste ein, deren Trainer nicht gut genug für den BVB waren, aber nach ihrem Abgang bei anderen Vereinen Erfolge feierten. Daher muss man sich die berechtigte Frage stellen, ob der BVB von einem Trainer letztlich zu viel erwartet. Immerhin gehört zu Siegen und Meisterschaften auch die Mannschaft und kaum ein BVB Trainer hatte das große Ganze so gut gemeistert wie Favre.
War Lucien Favre zur falschen Zeit Trainer beim BVB?
Lucien Favre hatte bei seiner Zeit beim BVB das große Unglück in seinem Leben, dass der FC Bayern München in den letzten 2 Jahren eine Über-Mannschaft war und vor allem in der letzten Saison 19/20 einen unglaublichen Fußball an den Tag legte. Jeder andere Trainer beim BVB wäre in dieser Zeit kaum über die Vize-Meisterschaft hinausgelangt.
Die Bayern waren auf 34 Spieltage gesehen nicht zu schlagen und das war das schwere Los des Lucien Favre. Er zeigte beim BVB sehr gute Arbeit und entwickelte die jungen Spieler, die vom Verein aufgekauft wurden. Doch die Bayern waren eine Übermacht und ließen den anderen Bundesliga-Vereinen keine Chance, an die Meisterschaft zu kommen. Wäre Favre zu einem anderen Zeitpunkt Trainer beim BVB gewesen, so hätte er sich und den Verein sicherlich mit der Meisterschaft belohnen können. Nun musste der Schweizer jedoch seine Koffer packen.
Dass er einen anderen guten Verein finden wird, steht außer Frage. Fragt sich nur, ob der BVB nicht schon wieder einen Erfolgstrainer verstoßen hat, der nun mit einer neuen Mannschaft Erfolge feiern wird.