Am Sonntagmorgen startete die deutsche Mannschaft in das zweite WM-Match beim Turnier in Australien und Neuseeland. Nach dem deutlichen Auftaktsieg gegen Marokko war das Selbstvertrauen der deutschen Frauen sehr groß und in manch einer öffentlichen Stellungnahme von diversen Spielerinnen war vielleicht sogar etwas zu wenig Respekt vor dem kommenden Gegner Kolumbien zu erkennen.
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und genau dieses Sprichwort sollte am Sonntag für das DFB-Team zur Realität werden, denn man unterlag Kolumbien mit 1:2. Die Kolumbianerinnen zeigten eine starke Leistung, kämpften um jeden Ball und gewannen die Partie vor allem aufgrund ihres guten Teamplays. Unter dem Strich erteilte Kolumbien Deutschland am 2. Spieltag der FIFA Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2023 eine regelrechte Lektion im Zusammenhang mit solidem Fußball.
Deutschland beginnt munter, aber Kolumbien spielt mit
Während Deutschland in der ersten WM-Partie gegen Marokko noch die Zügel in der Hand hielt und quasi in der Lage war, alles zu machen, was das DFB-Team wollte, zeigte Kolumbien ab dem Anpfiff der Partie, dass dies hier nicht möglich sein würde. Kolumbien war wachsam und setzte immer wieder selbst zu gelungenen Offensivaktionen an. Die Fans im Stadion und daheim vor den Fernsehgeräten sahen eine aktive erste Hälfte, in welcher zu spüren war, dass sich die deutsche Mannschaft schwertat, Kolumbiens Aktionen richtig lesen zu können. Letztlich ging es mit einem 0:0 in die Pause, aber es war klar, dass beide Teams auf ein Tor abzielten.
2. Halbzeit wird durch ein traumhaftes Tor entschieden
Die 2. Halbzeit brachte weiterhin ein gutes Fußballspiel mit sich. Beide Mannschaften wollten nicht mit einem Unentschieden ins Hotel zurückfahren. Kolumbien gelang der bessere Start in die zweite Spielhälfte und diesen konnte man sich mit dem Tor durch Linda Caicedo in der 52. Minute in der Tat veredeln. Die junge Spielerin tänzelte zwei Deutsche im Strafraum aus und netzte den Ball dann wundervoll im Tor ein. Das war das 0:1 für Kolumbien und sicherlich eines der schönsten Tore bei dieser Weltmeisterschaft. Kurz vor Ende der 2. Halbzeit kam Kolumbien dann über die rechte Seite zur Möglichkeit, den Sack zuzumachen, doch der Ball kullerte knapp am deutschen Tor vorbei.
Dann lief Oberdorf plötzlich frei in den Strafraum der Gegnerinnen ein und wurde von der kolumbianischen Torhüterin abgeräumt. Elfmeter für Deutschland! Der Strafstoß war in diesem Fall Chefsache. Alexandra Popp verwandelte den Ball zum 1:1 Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt um ehrlich zu sein nicht unbedingt verdient war, da Kolumbien in den letzten Minuten deutlich am Drücker war. In der 6. Minute der Nachspielzeit dann noch eine Ecke für Kolumbien. Manuela Vanegas steht vollkommen alleine am Elfmeterpunkt und köpft den Ball zum 1:2 ein. Das war die Entscheidung für Kolumbien und gleichzeitig der zweite WM-Sieg der Südamerikanerinnen bei diesem Turnier.
Fazit: Deutschland spielte nicht schlecht, aber…
Von Beginn an war zu merken, dass sich die deutsche Offensive die Zähne an den gut stehenden Kolumbianerinnen ausbiss. Die Spielerinnen Kolumbiens standen füreinander ein und halfen sich in jeder Situation. Für Deutschland gab es kein Durchkommen und die Chancenausbeute war sehr gering. Ein gutes Beispiel hierfür war Alexandra Popps Freistoß in der 2. Halbzeit. Der Ball flatterte meilenweit über das Tor Kolumbiens und so wurde eine weitere gute Chance vertan. Kolumbien hat nun 6 Punkte auf dem Konto und besitzt eine gute Ausgangsposition, um sich für die Endrunde des Turniers zu qualifizieren. Für Deutschland kommt es nun auf einen Sieg in der letzten Gruppenpartie gegen Südkorea an. In dieser letzten Gruppenpartie entscheidet sich, ob Deutschland das Achtelfinale der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2023 erreichen wird oder nicht.